Stipendium

Du bist knapp bei Kasse und dein Traum vom Studium droht zu platzen? Bildung muss kein Luxus sein: Mit einem Stipendium ist der Abschluss erschwinglich und du kannst dich voll und ganz auf deine Vorlesungen und Seminare konzentrieren.

Ein Studium kostet Geld: Nicht nur der Semesterbeitrag will bezahlt werden, sondern auch die Miete, Nahrungsmittel, Lernmaterialien, Versicherungen und im besten Fall bleibt auch noch etwas für die Freizeitgestaltung übrig.

Daher arbeiten viele Student*innen neben dem Unialltag, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Das ist allerdings nicht immer die beste Lösung: Denn es fehlt Zeit zum Lernen und nicht selten fällt es den Hochschüler*innen schwer, sich nach der Arbeit noch für ihr Studium zu motivieren. In solchen Fällen kann ein Stipendium helfen, welches ausreichend finanzielle Förderung bietet, damit der Studienabschluss gelingt!

Mithilfe eines Stipendiums kannst du dich voll und ganz auf deine Vorlesungen und Seminare konzentrieren. Viele Stipendiengeber zahlen monatliche Geldbeträge – für die Lebenshaltungskosten sowie Zuschüsse für Bücher und Versicherung, den Druck der Dissertation oder die An- und Abreise bei einem Studienaufenthalt im Ausland.

Die finanzielle Förderung ist ein wesentlicher Baustein eines Stipendiums. Sie soll dir ein Studium in einer anderen Stadt ermöglichen – du kannst aber auch in Ruhe deine wissenschaftliche Arbeit schreiben oder deinen Traum von einem Studium im Ausland erfüllen.

Finanzierung und mehr

Daneben bietet eine Studienbeihilfe auch zusätzliche Bildungschancen: Viele Stiftungen organisieren Seminare, Vorträge oder Sprachkurse, um den Stipendiaten eine Weiterbildung zu ermöglichen. Mentorenprogramme sollen helfen, frühzeitig Kontakte zu knüpfen, damit der Einstig in das Berufsleben leichter fällt.

Ein weiterer Vorteil: Wenn du ein Stipendium im Lebenslauf erwähnst, signalisiert das Leistungsbereitschaft und Engagement.

Die Bewerbung für ein Stipendium ist mit Aufwand verbunden. Wer sich sinnvoll und vor allem erfolgreich bewerben will, sollte viel Zeit investieren. Das gilt insbesondere für die Recherche nach dem passenden Stipendium.

Das Internet ist in der Regel der erste Anlaufpunkt. Der Suchbegriff „Stipendium“ liefert bei Google allerdings fast zwei Millionen Treffer. Zudem führt die Suchmaschine als erstes die Begabtenförderwerke an – das lässt den falschen Eindruck entstehen, dass ein Stipendium nur etwas für akademische Überflieger sei. Es ist daher sinnvoll, wenn du deine Suchanfrage mit bestimmten Zielen versiehst, beispielsweise mit dem Begriff „Auslandssemester“. Du kannst aber auch deine Branche mit einbeziehen und nach „Stipendium Medizin“ suchen.

Tipps zur Recherche

Online findest du zahlreich Datenbanken, in denen man gezielt nach Stipendien suchen kann. Hierzu zählen beispielsweise die Online-Portale e-fellowsmystipendium.de oder squeaker.net.

Aber auch die Datenbanken des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)Bundesverbands Deutscher StiftungenStifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sind wichtige Anlaufpunkte.

Ebenso sinnvoll ist es, wenn du dich direkt bei den Universitäten informierst – viele Hochschulen beschäftigen mittlerweile Stipendienreferate, die nicht nur die Vergabe hochschuleigener Stipendien organisieren, sondern dich auch zu weiteren Fördermöglichkeiten beraten können.

Wenn du dich für die Begabtenförderung entscheidest, kann dir die Website Stipendium Plus weiterhelfen – hier werden die zwölf Begabtenförderwerke vorgestellt.

Die Initiative ArbeiterKind.de richtet sich an junge Menschen, die als erste in ihrer Familie studieren. Die Website informiert über Stipendien und gibt Tipps für Bewerbungen.

Unabhängig davon, ob du studieren oder ein Praktikum absolvieren, in Deutschland bleiben oder ins Ausland gehen, im medizinischen oder kreativen Bereich tätig sein möchtest – es gibt unzählig Stiftungen, die dich bei deinem Vorhaben unterstützen.

Wir möchten dir im Folgenden einige bekannte Förderprogramme vorstellen:

Das Deutschlandstipendium ist eine Studienhilfe der Bundesregierung. Es wird einkommensunabhängig vergeben und nicht auf das BAföG angerechnet. Stipendiaten erhalten monatlich 300 € – 150 € kommen von privaten Förderern, weitere 150 € steuert der Staat bei. Studenten bewerben sich direkt bei ihrer Hochschule. Daher solltest du dich vorher erkundigen, ob deine Hochschule das Deutschlandstipendium anbietet und welche Fristen einzuhalten sind. Grundsätzlich ist jedes Studium förderbar. Dazu zählen auch ein Master-, Zweit- oder berufsbegleitendes Studium. Über die Vergabe eines Stipendiums entscheidet eine Auswahlkommission der jeweiligen Hochschule. Förderung erhalten den Angaben zufolge „besonders leistungsstarke und engagierte Studierende, deren bisheriger Werdegang herausragende Leistungen im Studium und Beruf erwarten lässt.“

Das Erasmus-Stipendium gehört zum Bildungsprogramm „Lebenslanges Lernen“, mit dem die Europäische Union die internationale Zusammenarbeit und den Austausch in der Bildung vorantreiben möchte. Gezahlt wird ein sogenannter „Mobilitätszuschuss“ von 300 € im Monat. Davon kann man zwar nicht leben, dafür entfallen die Studiengebühren und man wird während des Auslandsaufenthaltes individuell betreut: Viele Hochschulen helfen bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, organisieren Einführungsveranstaltungen und Ausflüge. Zudem werden für weniger verbreitete Sprachen im Vorfeld des Auslandsaufenthalts kostenlose Sprachkurse angeboten. Erasmus-Studenten gehen in der Regel zwischen drei Monaten und einem Jahr ins Ausland. Die Studienleistungen werden dank des European Credit Transfer Systems (ECTS) anerkannt. Voraussetzungen für ein Stipendium sind die Staatsangehörigkeit eines Landes der Europäischen Union bzw. eine entsprechende Aufenthaltsberechtigung, die Immatrikulation an einer staatlich anerkannten Hochschule, der Abschluss des ersten Studienjahres sowie hinreichende Sprachkenntnisse. Über die Bewerbungsmodalitäten und die Vergabe eines Stipendiums entscheidet die jeweilige Hochschule.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) setzt sich seit mehr als 90 Jahren für den internationalen Austausch von Bildung ein. Aus insgesamt 250 verschiedenen Programmen können interessierte Studenten, Doktoranden und Wissenschaftlern ein passendes Stipendium wählen – für ein Sprachkurs, ein Praktikum, eine kurze Studienreise oder einen mehrjährigen Forschungsaufenthalt. Gezahlt wird ein monatlicher Beitrag für den Lebensunterhalt, es können aber auch Zuschüsse für Studiengebühren, Reisekosten und Sprachkurse hinzukommen. Die Förderung ist je nach Land unterschiedlich. Stipendiaten sind über den DAAD unfall- und haftpflichtversichert, auch die Mehrkosten für die Krankenversicherung werden übernommen. Das Auswahlverfahren ist mehrstufig – haben die Bewerbungsunterlagen überzeugt, erfolgt ein Gespräch mit der Prüfungskommission. Diese prüft, ob sich der Bewerber mit der Kultur und Geschichte des Wunschlandes auseinandergesetzt hat und führt einen Teil des Gesprächs in der Landessprache. Die Stipendienprogramme richten sich sowohl an Deutsche, die im Ausland studieren möchten als auch an Gaststudenten, die eine deutsche Hochschule besuchen wollen.

Viele Schüler und Studenten träumen von einem Studienaufenthalt im Ausland. Allerdings ist ein Auslandsaufenthalt sehr teuer, daher ist ein Großteil der jungen Menschen auf finanzielle Hilfe angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass Bildungsförderung nicht an der Staatsgrenze aufhört.

Neben dem bereits erwähnten Programm Erasmus und der Förderung des DAAD, gibt es beispielsweise das Fulbright-Stipendium – es ermöglicht ein Studium an einer Hochschule in den USA. Die Förderung ist allerdings sehr begehrt, daher sind die Anforderungen entsprechend hoch: Bewerber müssen die deutsche Staatsangehörigkeit und mindestens zwei (Fachhochschule) bzw. vier (Universität) Semester studiert haben. Sie sollen zudem herausragende Studienleistungen, ein fundiertes Allgemeinwissen, außeruniversitäres Engagement und sehr gute Sprachkenntnisse vorweisen. Die Fulbright-Kommission ermittelt im Vorstellungsgespräch, ob ein Bewerber über Zeitgeschehen, Politik und Kultur in Deutschland und den USA Bescheid weiß. Zudem sollte man sich Gedanken darüber machen, was man zum deutsch-amerikanischen Kulturaustausch beitragen kann. Hat man das Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen, kann man kostenfrei an einer renommierten amerikanischen Universität studieren. Fulbright zahlt die Lebenshaltungskosten, Reise und Versicherung. Zudem bietet die Kommission Vorbereitungstreffen, Seminare und Unterstützung vor Ort an.

Weitere Fördermöglichkeiten für einen Studienaufenthalt in den Vereinigten Staaten von Amerika findest du auf der Seite des Institute for International Education, der National Science Foundation oder der International Education Financial Aid. Der Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs bietet ebenfalls Stipendien für Partnerhochschulen in den USA an.

Sofern du ein Studium in Großbritannien anstrebst, kannst du bei Scholarship Search nach einem passenden Stipendium suchen. Oder möchtest du dein Fernweh lieber in Australien stillen? In diesem Fall bieten das Institut Ranke-Heinmann sowie die Vermittlungsorganisation Gostralia! Stipendien an.

Du kannst natürlich auch in eine ganz fremde Kultur eintauchen – für Osteuropa, Lateinamerika, Afrika und Asien gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten. Wichtig ist die gezielte Recherche in den entsprechenden Datenbanken.

Du solltest überdies an deiner eigenen Hochschule nach Möglichkeiten fragen – viele Universitäten und Fachhochschulen kooperieren mit Lehranstalten im Ausland. Erkundige dich außerdem bei der Universität deiner Wahl – viele unterstützen einen internationalen Austausch finanziell und vergeben Stipendien an Bewerber mit sehr guten Noten.

Auch für den Praxiseinsatz in anderen Ländern gibt es Stipendien, denn Auslandserfahrung kann man nicht nur an der Universität, sondern auch im Rahmen von Praktika sammeln. Praktika in internationalen Organisationen werden beispielsweise im Carlo-Schmid-Programm der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Die International Association for the Exchange of Students for Technical Experience (IAESTE) ist die größte Austauschorganisation für Praktikanten in den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie der Land- und Forstwirtschaft. Sie bietet zwar keine Stipendienprogramme, vermittelt aber Praktika mit einer Vergütung, die den Lebensunterhalt abdeckt und gewährt Reisezuschüsse. Weitere Stipendien für Praktika im Ausland findest du auf der Seite der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Normalerweise bekommen nur diejenigen ein Stipendium, die bereits auf eigenen Beinen stehen müssen und Geld für ihre Ausbildung brauchen – also Studenten, Doktoranden und Berufstätige.  In einigen Fällen werden jedoch auch Schüler finanziell unterstützt – vor allem dann, wenn die Schulnoten gut sind, das Geld aber nicht für teure Klassenfahrten oder Lernmaterialien reicht.

Die Start-Stiftung ist ein hervorragendes Beispiel, da sie nicht nur finanzielle, sondern ideelle Unterstützung leistet. Sie fördert engagierte Schüler*innen mit Migrationshintergrund und bietet ein umfassendes Bildungsprogramm, in dem die Kinder Verantwortung übernehmen und ihre individuellen Fähigkeiten zu wirkungsvollen Kompetenzen ausbauen.

„Grips gewinnt“ ist ein Schülerstipendium, das engagierte Jugendliche ab der 8. Klasse bis zur Fachhochschulreife oder dem Abitur begleitet. Finanzielle Unterstützung und vielfältige Bildungsangebote sollen den Schülern helfen, Hindernisse zu überwinden.

Zudem sollte man sich immer an der eigenen Schule informieren – in vielen Städten und Bundesländern gibt es Fonds oder Stiftungen, die benachteiligte Schüler fördern. Dazu zählt beispielsweise der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds sowie das Oskar-Karl-Forster-Stipendium für Schüler*innen in Bayern.

Welche Stipendien gibt es bei schlechteren Bildungschancen, für Studenten mit Migrationshintergrund oder Ausländer in Deutschland?

Über die Begabtenförderung hinaus gibt es zahlreiche Stiftungen, denen es nicht um Noten geht. Sie wollen nicht Leistung honorieren, sondern diejenigen unterstützen, die Unterstützung brauchen. Entsprechend spielen hier andere Kriterien eine Rolle – wie das Einkommen oder der familiäre Hintergrund.

An den deutschen Hochschulen sind Studenten mit Migrationshintergrund noch immer unterrepräsentiert. Um ihnen dieselben Bildungschancen zu ermöglichen, gibt es zahlreiche Stiftungen, die Bewerber mit ausländischer Herkunft gezielt fördern. Dazu zählen unter anderem die Hans Böckler Stiftung und die Vodafone-Stiftung. Die Heinrich Böll Stiftung unterstützt beispielsweise junge Studierende mit Migrationshintergrund auf ihrem Weg in den Journalismus.

Die Friedrich Ebert Stiftung und die Konrad Adenauer Stiftung sind eine gute Anlaufstelle für Gaststudenten aus dem Ausland. Mit dem Copernicus Stipendium können Studenten aus Ost-, Südost-, oder Mitteleuropa ein Semester in Berlin oder Hamburg studieren und anschließend ein dreimonatiges Praktikum in einem örtlichen Betrieb absolvieren, um die theoretisch erworbenen Kenntnisse zu vertiefen. Das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) wird gemeinsam vom Deutschen Bundestag und den Universitäten in Berlin vergeben. Es dauert insgesamt fünf Monate und setzt sich aus Veranstaltungen, Seminaren und einem Praktikum bei einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages zusammen. Du erhältst damit eine monatliche Zuwendung von 450 €, freie Unterkunft sowie eine Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Außerdem werden die Kosten der An- und Abreise nach und von Berlin übernommen. Das Stipendium richtet sich an junge Hochschulabsolventen aus insgesamt 28 Nationen.

Und schließlich gibt es das Demokratische ABSOLVENTA-Stipendium, das unabhängig von Fach, Noten und sozialem Engagement via Internet-Abstimmung vergeben wird. Wer Geld braucht, um Anschaffungen, Auslandsaufenthalte oder Forschungsprojekte zu realisieren, stellt sich – möglichst originell – mit einem Video, einer Präsentation oder einem Text vor. Derjenige, den die Internetgemeinde mehrheitlich für besonders förderungswürdig hält, bekommt bis zu 5000 €.

Studenten in Schleswig-Holstein haben andere Stipendienmöglichkeiten als ihre Kommilitonen in Bayern. Süddeutsche.de hat eine gute Übersicht zusammengestellt, die verdeutlicht, welche Fördermöglichkeiten es in den einzelnen Bundesländern gibt.

Für junge Wissenschaftler*innen beginnt nach der Promotion eine Zeit der Entbehrungen: Sie müssen Erfahrungen sammeln und sich auf einem Forschungsgebiet etablieren – unbefristete Anstellungen sind jedoch selten in Aussicht. Viele sind daher auf finanzielle Zuwendungen angewiesen. Angebote gibt es viele, Höhe und Förderdauer variieren jedoch stark.

Generell lohnt es sich, einen Blick auf die Plattform Euraxess zu werfen. Sie richtet sich an Forscher/-innen, die für eine wissenschaftliche Tätigkeit nach Deutschland kommen oder ins Ausland gehen möchten.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) besetzt nicht nur Stellen in Forschungsprojekten, sie vergibt auch Forschungsstipendien, die es dem wissenschaftlichen Nachwuchs ermöglichen, sich zwei Jahre lang im Ausland in ein Forschungsvorhaben einzuarbeiten.

Das Leopoldina-Postdoc-Stipendium richtet sich ebenfalls an junge Nachwuchswissenschaftler, die gerne im Ausland forschen möchten – vorwiegend aus den Naturwissenschaften und der Medizin.

Weitere Anlaufstellen können die Alexander von Humboldt Stiftung sowie unternehmensnahe Stiftungen wie z. B. die Daimler und Benz Stiftung.

Auch für Nachwuchswissenschaftler gilt: Sorgfältig recherchieren, denn es gibt einige gesonderte Programme der Länder und Hochschulen.

Bei den Begabtenförderwerken kann man sich zum Beispiel als Masterstudent bewerben und genauso gibt es das Deutschlandstipendium während der gesamten Studienzeit. Auch der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) unterstützt Masterstudenten bei Studienaufenthalten im Ausland.

Unternehmen bemühen sich ebenfalls um vielversprechende Nachwuchskräfte – besonders in der Masterphase, wenn die Studenten umso wertvoller für die Firma sind. Auch hier lohnt ein gezielter Blick auf die Hochschulen und eine sorgfältige Recherche in den zur Verfügung stehenden Datenbanken.

Viele Unternehmen haben erkannt, dass die direkte Investition in akademische Bildung ein Erfolgskriterium ist. Firmen wie Bayer AG oder Thyssen Krupp AG haben deshalb Förderprogramme entwickelt – sie vergeben großzügig Stipendien in den Fachbereichen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Medizin, Pharmazie oder Ingenieurswissenschaften, um erfolgversprechenden Nachwuchs möglichst früh an sich binden.

Aber auch private Stiftungen engagieren sich sehr für Studenten aus den einzelnen Fachbereichen: Die Schmalenbach-Gesellschaft, sowie die Stiftung Industrieforschung.

Forschungs- und Promotionsstipendien im Bereich der Medizin gibt es unter anderem von der Ernst und Berta Grimmke-Stiftung, die die Forschung zu Augen- und Herzkrankheiten fördert sowie der Wilhelm-Stiftung, welche die Promotionen in der Rehabilitationsforschung unterstützt.

Die Akademie der Künste in Berlin legt großen Wert auf die Förderung junger Kunsttalente. Für Musikstudenten ist die Franz Grothe-Stiftung eine wichtige Anlaufstelle.

Darüber hinaus unterstützen einzelne Universitäten begabte Studenten während des Studiums oder bei Projekten. Zudem haben es sich viele lokale Stiftungen zur Aufgabe gemacht, Studenten ihrer Stadt oder Hochschule zu unterstützen. Die Andreas-Staudt-Stiftung fördert zum Beispiel angehende Künstler/-innen, die in Nürnberg wohnen. Das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern unterstützt ebenfalls seinen künstlerischen Nachwuchs.

Ein Blick in die einzelnen Bundesländer und Hochschulen lohnt sich daher immer.

In der Regel muss die Förderung durch ein Stipendium weder zurückgezahlt noch versteuert werden. Im Einkommenssteuergesetz § 3 Abs. 11 steht geschrieben, dass finanzielle Zuwendungen dann steuerfrei sind, wenn sie die Erziehung oder Ausbildung, die Wissenschaft oder Kunst unmittelbar fördern. Sie müssen zudem aus öffentlichen Mitteln oder aus Mitteln einer öffentlichen Stiftung kommen. Eine weitere Voraussetzung für die Steuerfreiheit ist, dass der Empfänger mit den Bezügen nicht zu einer bestimmten wissenschaftlichen oder künstlerischen Gegenleistung oder zu einer bestimmten Arbeitnehmertätigkeit verpflichtet wird.

Bei Forschungstätigkeit oder Mitarbeiter an einem Institut ist daher wichtig, dass ein Stipendium als Zuschuss zum Lebensunterhalt dient und nicht als Gegenleistung für eine erbrachte wissenschaftliche Arbeit verstanden wird. Es darf kein formelles Arbeitsverhältnis eingegangen werden.

Wenn du Zweifel hast, halte lieber vor Abgabe der Steuererklärung Rücksprache mit dem Stipendiengeber und kläre noch offene Fragen.

Auch das Kindergeld ist von einem Stipendium unabhängig. Während bislang beim Überschreiten einer bestimmten Summe Abzüge beim Kindergeld drohten, haben seit dem Steuervereinfachungsgesetz 2011 sämtliche Einkünfte keine Auswirkungen mehr – dazu zählt auch ein Stipendium.

Die Stiftungen zahlen für ihren Stipendiaten nicht in die Renten-, Arbeitslosen- oder Krankenversicherung ein, dementsprechend muss der Stipendiat auch keine Sozialversicherungsbeiträge abführen. Er ist daher verpflichtet, sich selbst zu versichern – entweder über die Eltern, als Student oder während der Promotion freiwillig.

Einige Förderer zahlen jedoch Zuschüsse für die Krankenversicherung.

Du solltest dir bewusst sein, dass sich oft mehr junge Menschen um ein Stipendium bewerben, als es Plätze gibt. Es ist daher wichtig, dass du dich mit sorgfältig zusammengestellten Unterlagen bewirbst.

Tipp: Verschicke keine hastigen Bewerbungen. Bewirb dich lieber bei zwei oder drei ausgewählten Stiftungen, deren Anforderungen du entsprichst.

Das Motivationsschreiben unterscheidet sich kaum vom Anschreiben bei einer Jobbewerbung: Es geht darum, dass du deine Stärken hervorhebst und in Relation zu den Erwartungen des Adressaten setzt.

Bevor du jedoch mit dem Schreiben beginnst, solltest du dir gut überlegen, was die Stiftung auszeichnet: Was ist ihr Leitbild? Warum spricht dich ihr Programm besonders an? Mache dir auch Gedanken darüber, warum du ein Stipendium haben möchtest und wieso die Stiftung ausgerechnet dich fördern sollte.

Es gibt kein gültiges Muster für ein Motivationsschreiben, bei dem man einfach nur Name, Datum und Fach austauschen müsste. Ein Motivationsschreiben ist immer etwas Persönliches – eine Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Zielen.

Es gibt aber ein Grundgerüst, an dem du dich orientieren kannst:

Zu Beginn solltest du deine Motivation ausführen. Selbstverständlich ist Geld ein wichtiger Aspekt, aber dieses Motiv hat im Motivationsschreiben nichts zu suchen. Du solltest dir vielmehr klar darüber werden, inwieweit du von der ideellen Förderung profitieren kannst: Welchen persönlichen und beruflichen Vorteil erhältst du durch Seminare, Sprachkurse und Stipendiaten-Netzwerke? Vom Wert dieses Angebots solltest du selbst überzeugt sein, ansonsten kannst du die Stiftung nicht für dich gewinnen.

Das führt unmittelbar zum nächsten Abschnitt, in dem du erklären kannst, warum du ausgerechnet ein Stipendium dieser Stiftung bekommen möchtest. Es ist nicht notwendig, Geschichte und Leitbild der Stiftung absätzelang herunterzubeten, aber konkretere Gründe als ein allgemeines Lob des Seminarangebots sollte das Motivationsschreiben schon enthalten. Greife einige interessante Aspekte heraus, die sich mit deinen Vorstellungen überschneiden und setze sie in Bezug zu bisherigen Studieninhalten, Praxiserfahrungen oder auch künftigen Zielen. Die Stiftung hat ein besonderes Augenmerk auf Integration? Wenn du dich in einem Integrationsprojekt ehrenamtlich als Fußballtrainer engagierst und die Kinder dazu ermutigst, kulturelle Grenzen zu überwinden, kannst du dies wunderbar im Motivationsschreiben erwähnen. Oder du beschäftigst dich in deiner Abschlussarbeit mit dem Thema Mindestlohn? Prima! Dann passt du hervorragend zur Stiftung der Deutschen Wirtschaft, die Seminare zum Thema Tarif- und Sozialpolitik anbietet.

Greife Punkte aus deinem Lebenslauf heraus, die dich besonders für das Stipendium qualifizieren und die dich vor allen anderen auszeichnen. Was hat die Stiftung davon, dich zu fördern? Inwieweit stimmen Ziele der Stiftung mit deinen persönlichen Vorstellungen überein? Verweise auf deine guten Studienleistungen, deine praktischen Erfahrungen und dein soziales Engagement – vielleicht möchtest du es mit Hilfe des Stipendiums fortsetzen oder intensivieren?

Versuche diese Dinge auf ein bis zwei Seiten auszuführen und bleibe dabei – mit Blick auf ein persönliches Gespräch oder Auswahlverfahren – immer authentisch. Es ist hilfreich, dich im Vorwege mit aktuellen oder ehemaligen Stipendiaten auszutauschen. Eine korrekte Rechtschreibung ist selbstverständlich.

Bei einer Stipendien-Bewerbung ist der Lebenslauf in der Regel ausformuliert. Das unterscheidet ihn vom tabellarischen Lebenslauf, den man für eine Jobbewerbung verfasst.

Es lohnt sich dennoch, eine tabellarische Vita anzulegen, denn die Eckdaten werden zu einer Darstellung des bisherigen Lebenswegs verknüpft. Auf diese Weise kannst du Zusammenhänge herstellen, Hintergründe erläutern, Ereignisse und Lebensphasen bewerten. Du kannst beispielsweise erklären, dass deine Noten im dritten Semester etwas schlechter wurden, weil du dich um deine kranke Mutter kümmern musstest. Oder inwieweit das Praktikum im Kindergarten deine Entscheidung für das Studium der Lebensmittelchemie beeinflusst hat.

Was potentielle Arbeitgeber vielleicht weniger interessiert, findet bei den Stiftungen großen Anklang und sollte unbedingt im Lebenslauf aufgegriffen werden: Mitgliedschaften, Interessen, Ehrenämter, Reisen etc. Du betreibst seit Jahren eine Sportart oder spielst in einer Band und hast in diesem Zusammenhang auch an Wettbewerben teilgenommen? Du engagierst dich ehrenamtlich für eine Umweltschutzorganisation? Erwähne solche Dinge, denn sie können wichtige Anknüpfpunkte im persönlichen Gespräch sein. Achte allerdings darauf, dass du deinen Lebenslauf nicht zu sehr verschönerst. Wenn aus der Stippvisite bei der örtlichen Menschenrechtsorganisation leidenschaftliches Engagement wurde, wird das mit Sicherheit im persönlichen Gespräch herauskommen.

Einige Stiftungen, dazu gehören vor allem die Begabtenförderwerke, verlangen ausdrücklich das Gutachten eines Lehrers. Wird ein solches Empfehlungsschreiben nicht erwartet, schadet es dennoch nicht, eines mitzuschicken – im Gegenteil: Es erhöht in der Regel die Chance auf ein Stipendium.

Wichtig ist, dass das Gutachten von einem Lehrer erstellt wird, der mit deiner Entwicklung vertraut ist. Er sollte dich in dreifacher Hinsicht als besonders förderungswürdig einstufen – bei den Leistungen, beim Engagement und im Hinblick auf deine Persönlichkeit.

Wenn du an einer größeren Hochschule immatrikuliert bist, solltest du einen Dozenten wählen, bei dem du eine gute Hausarbeit geschrieben hast oder in dessen Seminar du durch engagierte Wortmeldungen aufgefallen bist.

Vereinbare am besten eine Sprechstunde, damit du ausführlich mit dem Lehrer oder Dozenten über deine Erfahrungen und persönlichen Ziele sprechen kannst. Es ist hilfreich, wenn du deine Bewerbungsunterlagen sowie einige Informationen zur Stiftung mitbringst.

Wenn es nicht um die allgemeine Studienförderung geht, sondern um ein Stipendium für einen bestimmten Zweck wie einen Auslandsaufenthalt oder eine Doktorarbeit, dann sollte im Gutachten insbesondere darauf und die Eignung des Bewerbers dafür eingegangen werden.

In jedem Fall sollte am Ende des Schreibens die abschließende Aussage stehen, dass der Gutachter den Bewerber am besten „nachdrücklich“ für die Förderung empfiehlt.

Wenn die Bewerbung an die Post übergeben wurde, geht das Hoffen und Bangen los: Reicht es nur für eine höfliche Absage oder hat sich die Mühe gelohnt?

Tatsächlich handhaben die Stiftungen das ganz unterschiedlich: Während sich bei einigen die Bewerbungen meterhoch stapeln, trudelt bei den anderen nur alle paar Monate eine Bewerbung ein. Kleinere Stipendiengeber regeln die Vergabe deshalb meist mit einem einstufigen Verfahren. Auf Basis der Bewerbungsunterlagen wird gemäß der jeweiligen Förderkriterien entschieden, welcher Bewerber den Zuschlag erhält – da können manchmal schon Wohnort oder Einkommensnachweis ausschlaggebend sein. Den Begabtenförderwerken hingegen dient die schriftliche Bewerbung nur als Vorauswahl. Haben die Unterlagen überzeugt, wird der Kandidat zu einem persönlichen Gespräch oder Assessment-Center eingeladen. Über das Auswahlverfahren kannst du dich auf der Website der jeweiligen Stiftung informieren.

Da die Anforderungen so unterschiedlich sind, solltest du dich individuell vorbereiten. Wichtig ist dabei, dass du die Stationen deines Werdegangs reflektierst: Warum habe ich erst ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht anstatt gleich zu studieren? Bereite dich auf mögliche Fragen vor und überlege dir passende Antworten – vor allem dann, wenn Defizite im Lebenslauf offenkundig werden.

Mache dir Gedanken über Pläne und Ziele für das Studium und die Zeit danach.

Ein fundiertes Allgemeinwissen solltest du ebenfalls mitbringen. Wenn du dich zu aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Themen äußern kannst, verschafft dir das viele Pluspunkte. Du kannst dich an der aktuellen Berichterstattung in den Medien orientieren.

Setze dich noch einmal mit Hausarbeiten oder Studienprojekten auseinander, damit du ausführlich davon berichten kannst. Auch auf Fragen nach der Arbeit und Geschichte der Stiftung und der Motivation für die Bewerbung solltest du vorbereitet sein.

Überlege dir vorher ein geeignetes Thema und arbeite dies für eine Präsentation aus. Hier geht es um die Fähigkeit, ein Thema zu strukturieren und allgemeinverständlich vorzustellen.

Für Gruppendiskussionen gilt: Keine Scheu haben, die eigene Meinung zu vertreten. Wenn du sachlich kommentierst und nicht aus der Emotion heraus und immer mal wieder kluge Argumente einwirfst, fällst du positiv auf.

Generell gilt: Ehrliche und persönliche Antworten anstatt wohlformulierte Allgemeinplätze. Staple nicht zu hoch und versuche nicht, die anderen Kandidaten zu düpieren. Stiftungen sind eher an Teamplayern interessiert, als an Einzelkämpfern.

Mache dir zudem bewusst: Als Stipendiat bist du immer Repräsentant der Stiftung. Was das im Einzelfall bedeutet und worauf die Stiftung besonderen Wert legt, solltest du dir vorher überlegen und immer im Hinterkopf behalten.

Die Bewerbung für ein Stipendium ist mit viel Aufwand verbunden: Die Recherche ist intensiv, die Vorbereitung zeitaufwendig, das Auswahlverfahren zum Teil aufreibend. Wer die Zusage von einer Stiftung bekommen hat, hat daher allen Grund zu feiern. Aber was wird jetzt von einem Stipendiaten erwartet? Und was sollte man lieber sein lassen? Do’s and Dont’s.

Do‘s

Wer erst einmal aufgenommen wurde, muss vor allem so weitermachen wie bisher: mit guten Noten und gesellschaftlichem Engagement. Aber auch ein gewisses Interesse an der ideellen Förderung, also die Teilnahme an Seminaren, Akademien und Stipendiatentreffen, wird erwartet.

Zudem setzen viele Förderer die Abgabe eines Semesterberichts voraus. Auf diese Weise möchten die Stiftungen erfahren, ob der Stipendiat seine Leistungen bringt und noch immer förderungswürdig ist. Einige Stipendiengeber laden regelmäßig zum Gespräch.

Dont‘s

Problematisch kann ein Studienfachwechsel sein – vor allem, wenn die Förderung fachbezogen war. In einem solchen Fall solltest du sofort Rücksprache mit dem Stipendiengeber halten.

Wenn sich herausstellt, dass ein Stipendiat bei der Bewerbung oder bei Studienarbeiten betrügt, wird er mit sofortiger Wirkung aus dem Stipendienprogramm ausgeschlossen.

Wer sich bei zwei Begabtenförderwerken bewirbt und doppelt Förderung bezieht, ist am Ende beide Stipendien los.

Wochenlange Vorbereitung, Hoffen und Bangen für ein Stipendium – und dann landet nur eine freundliche Absage im Briefkasten. Das ist enttäuschend, aber noch lange kein Grund, den Traum vom Stipendium auszugeben.

Wichtig ist, dass du eine Absage nicht persönlich nimmst. Du solltest dir immer vor Augen führen, dass die Konkurrenz groß ist und eine Zusage umso schwerer zu erhalten.

Zudem ist eine Ablehnung auch immer eine praktische Erfahrung in Sachen Bewerbung und Vorstellungsgespräch. In der Rückschau lassen sich oft Fehler in den Unterlagen oder im persönlichen Gespräch erkennen, an denen du arbeiten und die du das nächste Mal besser machen kannst.

Die meisten Stiftungen lehnen einen Kandidaten nicht ein für allemal ab – die Studienstiftung des Deutschen Volkes lässt zwar keine Wiederbewerbung auf Eigeninitiativ zu, nimmt aber bereits abgelehnte Bewerber auf, wenn diese zu einem späteren Zeitpunkt von einem Hochschullehrer vorgeschlagen werden.

Es ist daher sinnvoll, etwas Zeit zwischen der ersten und zweiten Bewerbung verstreichen zu lassen. Nutze die Gelegenheit, um an deinen Defiziten zu arbeiten. Vielleicht kannst du deine Noten verbessern oder dich ehrenamtlich engagieren.

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