Erfolgreich bewerben

Du hast dein Studium absolviert, dich für den Berufseinstieg entschieden und eine interessante Stellenanzeige gefunden? Dann fehlt nur noch eine gelungene Bewerbung. Aber worauf kommt es an? 

Die Bewerbung ist der erste Schritt in das Berufsleben. Ihr Aufbau ist in vielen Fällen gleich: Sie enthält ein Anschreiben, einen Lebenslauf sowie Kopien der wichtigsten Zeugnisse. Dennoch gibt es einige Dinge, die du beachten solltest.

Die Bewerbung sollte so gestaltet sein, dass deine Qualifikationen sofort ins Auge fallen. Neben den Studienschwerpunkten und ordentlichen Noten fällt der erste Blick der Personaler*innen in der Regel auf interessante Praktika und internationale Erfahrungen.

Du hast also gute Aussichten auf eine Anstellung, wenn aus deinen Unterlagen hervorgeht, dass du dich bereits während des Studiums engagiert und praktische Fertigkeiten erworben hast.

Bevor du mit dem Anschreiben beginnst, solltest du deine eigenen Stärken identifizieren. Stelle dir dazu folgende Fragen:

  1. Was kann ich?
  2. Warum bin ich am besten geeignet für die vakante Position?

Was erwartet dein neuer Arbeitgeber von dir?

Ein gelungenes Anschreiben argumentiert aus der Sicht des Unternehmens, das den Mitarbeiter sucht – und zwar professionell und fundiert.

Die Ansprache ist höflich und direkt an die zuständige Person im Unternehmen gerichtet.

Der Einstieg gelingt am besten über das stärkste Argument, nicht mit einer Ankündigung im Stile von „Hiermit bewerbe ich mich um …“.

Was sind überzeugende Argumente?

Starke Argumente können dein exzellenter Abschluss oder herausragende Qualifikationen sein. Du kannst aber auch von abgeschlossenen Projekten oder Erfolgen bei Praktika berichten.

Wie wäre es, wenn du dein Profil mit aktuellen Unternehmensentwicklungen verknüpfst? Das könnte folgendermaßen aussehen: „Ihr größtes Vertriebspartnerland Argentinien habe ich während meines Studiums durch zwei Auslandssemester in Buenos Aires schätzen gelernt.“

Wichtig ist, dass du auf die Stellenanzeige verweist und den Verantwortlichen darlegst, dass du über die entsprechenden Kompetenzen verfügst und sehr gerne für dieses Unternehmen arbeiten möchtest.

Ein eleganter Stil

Das Anschreiben darf nicht den Eindruck erwecken, als sei es wortgleich auch an andere Unternehmen geschickt worden. Daher solltest du Worthülsen wie „Ich bin offen, kommunikativ und belastbar“ vermeiden. Das sind leere Aussagen, die der Personalabteilung kein Bild von dir vermitteln. Verwende stattdessen lieber Beispiele und Referenzen: „Zu meinen Aufgaben gehörte das Organisieren von Veranstaltungen, auf denen ich neue Kunden für das Unternehmen gewann.“ Kleine Anekdoten, die die entscheidenden Stärken besonders gut beweisen, sind hier die bessere Alternative. Sie zeigen, dass man selbstbewusst ist und keine Angst davor hat, Fehler zu machen.

Wortwahl ist wichtig

Hilfsverben und schwache passive Wörter sind immer schlechter als starke Verben. Schreibe daher „Im Rahmen dieses Praktikums vertrat ich das Unternehmen auf der Konferenz“ anstatt „Im Rahmen dieses Praktikums durfte ich die Konferenz besuchen.“

Konjunktive solltest du ebenfalls vermeiden, sie stehen für Unsicherheit.

Eine korrekte Schreibweise ist selbstverständlich. Wer gleich im ersten Satz einen Kommafehler macht, dessen Bewerbung sortiert man aus. Lege den Bewerbungsbrief, wenn möglich, für ein paar Stunden beiseite und lese ihn anschließend Korrektur.

Beende das Anschreiben nicht mit flehenden Sätzen wie „Ich hoffe, ich konnte Sie von mir überzeugen.“ Schreibe einfach: „Ich freue mich auf Ihre Antwort.“ Darunter „beste“ oder „freundliche Grüße“ – und nicht vergessen, am Ende eigenhändig zu unterschreiben.

Reine Formsache

Das Anschreiben hat ein übersichtliches, ansprechendes Layout und ist in gut lesbarer Schrift verfasst. Es hat einen Briefkopf, in dem alle wichtigen Kontaktdaten sowie Name, Adresse und Abteilung des Ansprechpartners richtig aufgeführt sind. Zudem hat es eine Ortsangabe, ein Datum und eine Betreffzeile, in der auch die genaue Position genannt ist, um die man sich bewirbt.

Die dritte Seite

Das Anschreiben ist keine Literaturarbeit, daher solltest du langatmige Ausführungen vermeiden. Sinnvoll ist es, ein separates Motivationsschreiben anzufügen oder eine sogenannte „Seite Drei“. In klassischen Tageszeitungen ist die dritte Seite stets die „Vorzeigeseite“ – mit Platz für schön geschriebene Porträts oder ausführliche Hintergrundstücke. Als Jobsuchende*r könntest du dort die Dinge aufschreiben, die dich in besonderem Maße auszeichnen: Hobbys, außergewöhnliche Errungenschaften, zusätzliche Erläuterungen zum Lebenslauf. Der Spielraum ist groß. Warum nicht erklären, wieso man ein Jahr „Arbeitspause“ und eine Weltreise gemacht hat?

Der Lebenslauf heißt nicht so, weil man das gesamte Leben darin auflistet – bloß nicht das Leben von der Geburt bis zum heutigen Tage protokollieren!

Was muss unbedingt hinein?

Der Lebenslauf ist vielmehr eine Übersicht deiner beruflichen Stationen. Den Namen der Grundschule und die Berufe der Eltern kannst du also bedenkenlos ausklammern.

In jedem Fall solltest du deine Abschlussarbeit und das letzte Praktikum etwas näher beschreiben.

Was ist optional?

Freizeitbeschäftigungen sollten in der Regel nur dann Erwähnung finden, wenn sie ausgefallen sind oder zum Beruf passen. Wer schreibt, dass er gerne liest, gibt sich schnell ein Nullprofil. Lieber Tätigkeiten anführen, die so außergewöhnlich sind, dass sie als Blickfang dienen – beispielsweise wenn man mit Einrad fahren in der Fußgängerzone Geld verdient hat.

Ebenso interessant sind sportliche Erfolge oder soziales Engagement: Wenn jemand eine Medaille im Segeln gewonnen hat, weiß man, dass derjenige keine Angst vor Belastung hat. Wenn jemand katholisch ist und sich in der Jugendarbeit engagiert, dann kann man ein überdurchschnittliches Sozialverhalten voraussetzen.

Man sollte allerdings nur Dinge aufzählen, die nachgewiesen werden können und die für etwas stehen, wie zum Beispiel eine Vereinsmitgliedschaft, ein Traineramt oder der Gewinn eines Kunstpreises.

Wie gestalte ich einen Lebenslauf?

Beim Aufbau gilt: Schlichtheit überzeugt. Dein Lebenslauf sollte klar strukturiert sein. Es ist sinnvoll, ihn in verschiedene Themenblöcke zu unterteilen. Diese sechs Rubriken bieten sich an:

  • Persönliche Daten
  • Ausbildung
  • Weiterbildung
  • Berufserfahrung
  • Kenntnisse
  • Engagement.

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Verwende ein übersichtliches Design und kurze, prägnante Sätze, um den Lebenslauf aussagekräftig zu gestalten. Farbige Rahmen und Layout-Spielereien solltest du lieber vermeiden.

Der Vollständigkeit halber

Dein Lebenslauf sollte (im besten Fall) lückenlos sein. Alles braucht einen Eintrag.

Seltsame Begriffe wie „Familienmanagement“ oder „Selbstoptimierungsphase“ machen allerdings einen schlechten Eindruck. Lieber direkt schreiben: „sechs Monate Surfurlaub“ und dazu stehen. Orientierungsphasen werden in vielen Fällen positiv bewertet, weil sie zeigen, dass ein*e Bewerber*in Mut hatte, aus der Routine auszubrechen.

Befristete oder freiberufliche Tätigkeiten kannst du unter „Berufserfahrung“ auflisten.

Formen des Lebenslaufes

Besonders beliebt ist die amerikanische Version des Curriculum Vitae. Dabei steht die aktuelle Station an erster Stelle, die anderen folgen chronologisch rückwärts.

Als Absolvent*in kannst du deinen Lebenslauf auch zeitlich ordnen – das stellt deine bisherige Entwicklung heraus.

Ziel des Lebenslaufs

Wichtig ist, dass du deinen Lebenslauf auf die Stelle ausrichtest, um die du dich bewirbst.

Folgende Fragen können dir bei der Auswahl helfen:

  1. Mit welchen Aufgaben werde ich betraut, falls ich den Job bekomme?
  2. Welche Qualifikationen sind dafür notwendig?
  3. Habe ich diese Anforderungen bereits erfüllt?
  4. Welche Tätigkeit ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert?
  5. Worauf möchte ich den Fokus legen? Gibt es etwas, das ich in besonderem Maße herausstellen kann?

Konkrete Beispiele liefern

Personaler sehen es üblicherweise gerne, wenn du persönliche Dinge erzählst. Entscheidend ist dabei, dass du an konkreten Beispielen klarmachst, warum du bei diesem Arbeitgeber arbeiten möchtest.

Du kannst beispielsweise Bezug auf den Slogan eines Unternehmens nehmen, diesen mit deinem Arbeitsprofil verknüpfen und zeigen, dass deine bisherigen Leistungen und deine Einstellung dazu passen. Du kannst auch erwähnen, dass du ein bestimmtes Produkt bereits seit Jahren verwendest oder Projekte des Unternehmens loben und trotzdem skizzieren, was man zusätzlich hätte machen können.

Auf diese Weise zeigst du, dass du dich mit den Produkten und Dienstleistungen des Konzerns auseinandersetzt.

Dzień dobry! Czy mówi pan po polsku?

Wer ungewöhnliche Sprachen beherrscht, macht Eindruck – auch wenn diese für den Job gar keine Rolle spielen.

Bei allen Sprachen gilt: Nicht nur angeben, dass du sie kannst, sondern auch wie gut. Idealerweise verweist du auf einen Sprachtest. Andernfalls teilst du mit, ob du Grundkenntnisse besitzt, eine Sprache „gut“ oder „sehr gut“ sprichst. Staple in keinem Fall zu hoch, sonst könnte es peinlich werden im ersten Gespräch.

Die gebräuchlichste Sprache im Business-Alltag ist Englisch. Aber auch Spanisch, Chinesisch und Arabisch sind schwer im Kommen, da viele deutsche Unternehmen geschäftliche Beziehungen in diese Länder pflegen.

Wenn du deine Sprachkenntnisse nach deinem Studium noch einmal verbessern möchtest, schau doch mal bei unserem Partner EF Sprachreisen vorbei.

Eine Bewerbung per E-Mail ist für alle Beteiligten günstiger und praktischer. Daher solltest du nur eine Mappe mit der Post versenden, wenn es ausdrücklich erwünscht ist.

Grundsätzlich gehören alle wichtigen Unterlagen als PDF-Dokument in den Anhang. Allerdings solltest du nicht mehr als zwei Dokumente mitschicken, damit die Verantwortlichen in der Personalabteilung den Überblick wahren.

Das Anschreiben und den Lebenslauf kannst du in einer ersten PDF-Datei unterbringen, übrige Unterlagen wie Zeugnisse und Arbeitsproben in einem zweiten Dokument.

Auch bei elektronischen Anschreiben die Form bewahren

Deine E-Mail mit den Bewerbungsunterlagen sollte kurz gehalten sein. In der Regel kannst du den ersten Absatz des Anschreibens übernehmen. Wenn du bereits Kontakt zu eine*r Mitarbeiter*in hattest, beziehe dich auf das Gespräch oder die Korrespondenz.

Wichtig ist immer, dass du eine seriöse E-Mail-Adresse angibst. Sie enthält bestenfalls deinen Namen.

Bei einigen Unternehmen erfolgt die Bewerbung direkt über ein Portal. In diesem Fall solltest du darauf achten, dass die Dateien, die du hochlädst, richtig betitelt sind – am besten mit Vor- und Nachname.

Ein Assessment-Center ist ein Auswahlverfahren, bei dem Kandidat*innen an einem oder mehreren Tagen auf ihre Soft Skills und fachliche Qualifikation hin geprüft werden. Personaler*innen sprechen von einer „komprimierte Probezeit“: Wer sich hier optimal präsentiert, ist seinem Traumjob einen großen Schritt näher. Aber worauf kommt es wirklich an?

Was erwartet dich?

Ein Assessment-Center kann aus ganz unterschiedlichen Komponenten bestehen: Das können schriftliche Prüfungen, Fallstudien, Präsentationen, Rollenspiele oder Diskussionsrunden sein.

Zu den fachlich relevanten Aufgaben gehören schriftliche Prüfungen und Fallstudien. Mit ihnen werden analytische und konzeptionelle Fähigkeiten, Problemlösungskompetenz, strategisches Denken und Ergebnisorientierung beurteilt.

Realitätsnahe Herausforderungen

In den Rollenspielen werden erfahrungsgemäß Situationen simuliert, die später im Alltag auftauchen können – beispielsweise ein Telefongespräch mit einem unzufriedenen Kunden, der sich beschweren möchte. Hier geht es vor allem um kommunikatives Geschick, Konflikt- und Überzeugungsfähigkeit.

Eine weitere Übung kann die sogenannte „Postkorb-Übung“ sein. Hier möchte die Personalabteilung wissen, ob ein Kandidat Organisationstalent besitzt. Um das herauszufinden, erhält der Bewerber einen großen Stapel mit Aufträgen, die es innerhalb einer kurzen Zeit zu bearbeiten gilt. Da die Zeit nicht ausreicht, um alle Aufgaben selbst zu erledigen, muss der Kandidat priorisieren und delegieren. Es geht darum, sich nicht von der Fülle des Materials erschlagen zu lassen, sondern die Angelegenheiten in einer sinnvollen Reihe abzuarbeiten.

Versteckte Stresstests

Einige Personaler*innen führen zudem Interviews, in denen sie die Kandidaten bewusst provozieren, um die Stress- und Frustrationstoleranz der Bewerber*innen zu testen. Wichtig ist, diese Taktik zu durchschauen und freundlich zu bleiben. Wenn es doch unter die Gürtellinie geht, kurz darauf hinweisen, dass es auch für die eigene Toleranz und Geduld Grenzen gibt. Unmögliche Aufgaben und Fragen muss man sich aber nicht gefallen lassen: Kein*e Mitarbeiter*in in der Vertriebsabteilung muss tatsächlich am Südpol einen Kühlschrank verkaufen und das Duschverhalten geht sowieso niemanden etwas an!

Sei du selbst – verstell dich nicht!

Wichtig ist, dass du immer authentisch, souverän und gelassen bleibst. Mache dich im Vorfeld nicht verrückt, sondern frage dich: Was zeichnet mich aus? Wie möchte ich mich präsentieren? Entwickle ein Bewusstsein für deine Kompetenzen und die eigene Persönlichkeit und zeichne ein realistisches Bild deiner selbst.

Es wäre falsch, deine Selbstdarstellung mit Hilfe von Ratgebern künstlich zu trainieren, damit du in den Standard-Situationen eines Assessment-Centers glänzt.

Personalchef*innen schauen sich die Profile in sozialen Netzwerken an. Vermeide daher problematische Statusmeldungen und Bilder, damit es dir nicht genauso geht wie Tobias.

Wenn du in einem berufsspezifischen Netzwerk wie beispielsweise Xing oder LinkedIn aktiv bist, solltest du dies in keinem Fall halbherzig tun. Ein veraltetes Profil ohne Bild macht einen schlechten Eindruck.

Generell lässt sich sagen: Erfolgreich ist deine Bewerbung nur, wenn du dich wirklich für die vakante Position interessierst. Du solltest dich also nicht wahllos bewerben. Schreibe lieber fokussierte, individuelle Bewerbungen – keine seriellen.

Initiativbewerbungen können sich ebenfalls lohnen, weil sie zeigen, dass man nicht nur eine Stelle sucht, sondern sich wirklich für das Unternehmen interessiert und unbedingt dort arbeiten möchte.

Mach dir Gedanken!

Anschreiben und Lebenslauf überzeugen in der Regel dann, wenn sie präzise formuliert und schlicht gehalten sind – je nach Branche kann sich aber auch eine kreative Bewerbung lohnen. Videos, in denen dich Menschen aus deinem Umfeld beschreiben oder du deinen Lebenslauf visualisierst, sind immer ein besonderer Blickfang.

Verwende keine Floskeln und liste deine Fähigkeiten nicht einfach nur auf. Es ist wichtig, dass du deine Arbeitskraft und Kompetenz gut verkaufst. Generell gilt: Spannendes in Kürze aufschreiben, statt Selbstverständliches in Romanlänge.

Nimm dir in jedem Fall ausreichend Zeit und bereite dich auf persönliche Gespräche vor.

Wenn du diese Dinge beherzigst, sollte einer erfolgreichen Bewerbung nichts mehr im Wege stehen!

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