Auslandssemester

Du möchtest einen Teil oder auch ein komplettes Semester außerhalb Deutschlands absolvieren? Eine gute Entscheidung! Denn ein Auslandssemester ist eine spannende Erfahrung und für einen kurzes Zeitraum relativ einfach zu organisieren. 

Ein Auslandssemester bietet dir die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen, deine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und dein Studium aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Das ist nicht nur eine spannende Erfahrung für dich selbst, sondern du eignest dir auch Fertigkeiten an, die für das spätere Berufsleben enorm wichtig sind: Motivation, kommunikative Fähigkeiten, Teamfähigkeit und das Verhalten in Konfliktsituation.

Ein Auslandssemester erfolgt in den meisten Fällen nach einem Jahr – das hat den Vorteil, dass du bereits Erfahrung mit dem Hochschulwesen gesammelt und Grundkenntnisse des Studiums erworben hast. Es wird dir leichter fallen, dich in die Lehrveranstaltungen an der Partneruniversität einzubringen und mit möglichen Problemen umzugehen.

Wenn du dich für ein Auslandssemester entschieden hast, führt der einfachste Weg in der Regel über ein Austauschprogramm der eigenen Hochschule. Die Akademischen Auslandsämter können dir in vielen Fällen direkt einen Platz an einer Partneruniversität vermitteln.

Der Klassiker: Auslandssemester mit Erasmus

Eine weitere Option ist das Hochschulprogramm Erasmus – eine Initiative der Europäischen Union zum internationalen Bildungsaustausch. Interessierte Studenten können zwischen sechs Monaten und ein Jahr an einer Universität in Europa studieren – vorausgesetzt, die eigene Hochschule hat ein Kooperationsabkommen mit der Partneruniversität unterzeichnet. Die Studienleistungen werden dank des European Credit Transfer Systems (ECTS) anerkannt. Beim Akademischen Auslandsamt erfährst du, ob deine Universität am Erasmus-Programm teilnimmt und mit welchen Hochschulen Partnerschaften bestehen. Voraussetzung für die Teilnahme sind die Staatsangehörigkeit eines Landes der Europäischen Union bzw. eine entsprechende Aufenthaltsberechtigung, der Abschluss des ersten Studienjahres sowie hinreichende Sprachkenntnisse.

Maximale Freiheit: Free Mover

Du kannst natürlich auch als „Free Mover“ in Ausland gehen. In diesem Fall gibt es aber keine Betreuung im Gastland, das heißt du musst dich um alles selbst kümmern – von der Hochschulbewerbung über die Finanzierung bis hin zur Anerkennung der Studienleistung. Wenn du dich für diese Variante entscheidest, solltest du ein Urlaubssemester beantragen, damit sich die Studienzeit nominell nicht verlängert und du trotzdem ein paar Credit Points sammeln kannst.

Unabhängig davon, für welches Austauschprogramm du dich entscheidest, ist es empfehlenswert, Kontakt zu ehemaligen Studenten aufzunehmen oder deren Erfahrungsberichte zu lesen. So kannst du dich vorab mit den Anforderungen eines Auslandssemesters vertraut machen.

Beginne frühzeitig mit deinen Planungen, um die Anmeldefristen einzuhalten und alle geforderten Nachweise für eine Bewerbung zu erbringen. Vielleicht musst du eine Sprachprüfung ablegen oder benötigst ein Sprachzertifikat?

Wichtig: Prüfungsleistungen im Auslandssemester

Damit du nicht unnötig Zeit verlierst, solltest du dich auf jeden Fall darüber informieren, ob und wie deine Studienleistungen anerkannt werden. Schließlich soll dich das Auslandssemester mit Blick auf deinen Karriereplan nicht nur persönlich, sondern auch beruflich weiterbringen. Stelle daher sicher, dass du die im Ausland besuchten Kurse anrechnen lassen kannst.

Dieser Punkte zählt mit Sicherheit zu den wichtigsten, denn ein Auslandssemester kostet schließlich Geld und zwar nicht unbedingt wenig.

Vorteile vom Erasmus-Programm

Wenn du mit Erasmus ins Auslandssemester gehst, erhältst du einen „Mobilitätszuschuss“ von 300 € im Monat. Davon kann man zwar nicht leben, dafür entfallen die Studiengebühren und man wird während des Auslandsaufenthaltes individuell betreut: Viele Hochschulen helfen beispielsweise bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, organisieren Einführungsveranstaltungen und Ausflüge. Zudem werden für weniger verbreitete Sprachen im Vorfeld des Auslandsaufenthalts kostenlose Sprachkurse angeboten.

Free Mover: Viel zu tun …

Wenn du als „Free Mover“ ins Ausland gehst, musst du diese Dinge im Vorfeld selbst organisieren. Es obliegt dir, dich um ein Visum zu kümmern, falls die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen dies erfordern. Zudem solltest du dich mit der Wohnsituation vor Ort auseinandersetzen: Wie bekommst du eine Unterkunft? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? Und zu Guter Letzt: Wie hoch sind die Studiengebühren und welche Versicherungen müssen abgeschlossen werden? Sicherlich kann dir die Hochschule, an der du dich bewirbst, in einigen Punkten weiterhelfen. Informationen zum Visum findest du auf der Homepage des Auswärtigen Amts.

Finanzierung ohne Eltern

Wenn die Eltern für die Kosten nicht aufkommen können oder die Ersparnisse nicht ausreichen, kannst du finanzielle Unterstützung beantragen: Neben zahlreichen Stipendien und Studienkrediten gibt es das Auslands-BAföG.

Informationen zum Auslands-BAföG

Die Beantragung ist analog zum normalen BAföG. Da das Bewilligungsverfahren allerdings sehr langwierig ist, solltest du deinen Antrag fristgemäß stellen. Je nach dem Land, in dem du dein Auslandssemester absolvieren möchtest, musst du den Antrag an ein bestimmtes Amt richten – das Akademische Auslandsamt deiner Universität wird dir sicherlich die richtigen Ansprechpartner nennen können. Wird der Antrag auf das Auslands-BAföG gewährt, erhältst du eine monatliche Zuwendung, einen einmaligen Reisekostenzuschlag und eventuell eine Beihilfe zur Krankenversicherung. In einigen Fällen wird sogar ein Betrag von bis zu 4600 € für die Studiengebühren ausgezahlt.

Teuer aber sinnvoll

Ein Auslandssemester mag zwar eine finanzielle Herausforderung sein, aber es lohnt sich! Du eignest dir die Fähigkeit an, mit schwierigen Situationen umzugehen und Konflikte zu lösen. Außerdem lernst du andere Menschen und ihre Kultur kennen und erwirbst die Kompetenz, auf landesspezifische Eigenschaften einzugehen. Überdies erfährst du mehr über dich selbst – es wird dir nach deinem Auslandsaufenthalt sicherlich leichter fallen, deine Stärken zu identifizieren und Schwächen in Leistungsfähigkeit umzuwandeln. Viele Unternehmen legen deshalb großen Wert auf Mitarbeiter, die etwas von der Welt gesehen haben.

Mit einem Auslandssemester in die eigene Zukunft investieren

Dr. phil. Dorothea Rüland war bis 2021 Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Sie ist ebenfalls der Meinung, dass Auslandserfahrung für das Berufsleben unersetzlich ist und sagte in einem Interview mit Unicum: „Die Zeit im Ausland vermittelt interkulturelle Sensibilität, neues Wissen und oft auch zusätzliche Sprachkenntnisse. Viele von uns arbeiten in einem internationalen Kontext, da werden diese Erfahrungen immer wichtiger. In Zukunft gewinnen sie noch mehr an Bedeutung: Deutschland ist mit seiner starken Exportabhängigkeit darauf angewiesen, global zu agieren und braucht dafür entsprechend ausgebildete Akteure.“

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